Demodikose

Es gibt Milben, die sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, sie leben auf der Haut der Hunde.

Es existieren viele Sorten. Die wohl am meisten gefürchtete ist die Demodex – Milbe, auch Haarbalgmilbe genannt, da sie vorwiegend an den Haarfollikeln lebt. Unter dem Mikroskop sieht diese Milbe länglich aus – ähnlich einer Zigarre.
Am vorderen Teil hat sie acht Beine.
Sie ernährt sich von Haarzellen, Plasma und Blut und hat einen Lebenszyklus (vom Ei bis zur erwachsenen Milbe) von ungefähr 30 Tagen.
Bei jedem Hund kommen diese Milben in geringer Anzahl auf der Haut vor. Wenn sich die Milben jedoch plötzlich vermehren, kann es zu sehr ernsten Hautproblemen kommen, vor allem, wenn sie großflächig auf dem ganzen Körper anzutreffen sind. So kann z.B. eine längere Verabreichung von Cortison, welches bekanntlich das Immunsystem auf verschiedenen Ebenen herabsetzt,  die generalisierte Form von Demodikose auslösen.
Auch das Hormon zur Unterdrückung der Läufigkeit kann diesen Effekt haben. Auch bei älteren Hunden kann es zu Demodikose – Ausbrüchen kommen. Meist werden z. B. bösartige Tumore, Leber- und Nebennierenerkrankungen festgestellt.
Wenn diese Krankheiten erfolgreich behandelt werden können, heilt die Demodicoe in den meisten Fällen von selbst.  Man nimmt an, dass bei solchen Tieren keine erblichen Einflüsse auf Demodikose vorliegen.
Es gibt verschiedene Demodikoseformen:
Die lokalisierte Jugend-, die lokalisierte altersunabhängige, die generalisierte Jugenddemodicose und die Demodikose bei älteren Hunden.
Die lokalisierte Demodikose tritt vor allem bei Jungtieren im Alter von drei bis sechs Monaten auf. Man sieht ein bis mehrere haararme bis haarlose Hautbezirke, gerötet, teilweise auch mit Schuppenbildung. Die Veränderungen finden sich meist im Gesicht, besonders im Bereich der Augen und Mundwinkel, aber auch an den Vorder- und Hinterbeinen. Juckreiz liegt meist nicht vor. Es handelt sich bei dieser Form um eine vorübergehende Störung des Immunsystems und nicht um ein genetisches Problem. Auch starke Verwurmung oder Blasenentzündung können ein Grund sein.
Bei der generalisierten Demodikose sehen wir ein sehr ernstes Krankheitsbild, vor allem, wenn eine sekundäre bakterielle Hautinfektion hinzu kommt. Nässende, eitrige Hautstellen mit mehr oder weniger Juckreiz, die auch schmerzhaft sein können und sich über den ganzen Körper ausbreiten können. Auch eine Blutvergiftung kann auftreten.
Heute geht man davon aus, dass die generalisierte Demodikose ohne erworbene Immunschwäche, also z. B. Cortison- Behandlung, Tumore,  etc., Ausdruck eines erblichen, vermutlich autosomal rezessiv vererbten spezifischen Immundefekts gegenüber den Demodexmilben ist. Durch die bei einer Erkrankung erfolgende massenhafte Vermehrung der Demodexmilben, wird eine Substanz im Serum der Tiere induziert, welches zu einer generalisierten Unterdrückung von bestimmten weißen Blutkörperchen, den so genannten T- Zellen, führt.
Diese Blutkörperchen sind für die zellvermittelte Immunität verantwortlich. Wenn man die Milben behandelt, normalisieren sie die T- Zellen wieder. Nur durch tiefe Hautgeschabsel oder Hautstanze, die unter dem Mikroskop untersucht werden, kann man Demodikose feststellen. Es müssen lebende Milben in allen Stadien müssen nachweisbar sein, zum Beispiel acht Milben pro Gesichtsfeld.
Ist Demodex ansteckend? Nein. Bis auf die Ausnahme, dass Welpen sich in den ersten drei Tagen nach der Geburt bei ihrer Mutter anstecken können.
Bei der Behandlung von der generalisierten Demodikose braucht man einen langen Atem. Etwa 70% sind heilbar. Es gibt leider kein Mittel, das auf die zellgebundene Abwehr eingreift. Das heißt: Man muss alles tun, um die Gesamtkonstellation, d.h. die körpereigene Abwehr des Hundes gut zu halten.
Gutes ausgewogene Ernährung, keine bakteriellen Hautinfektionen, keine Würmer usw. Auch eine extra Gabe von Vitamin E kann einen guten Einfluss haben.
Ist ein langhaariger Hund betroffen, so sollte dieser geschoren werden. Einmal in der Woche ist die Anwendung eines  Anti- Seborrhoe- Shampoo von Vorteil, mit dem der Hund gewaschen wird, um einer übermäßigen Talgproduktion entgegen zu wirken.